Leserbrief „Wunderschöne Natur gefährdet“

Eine Liste tritt für ein lebenswertes Altendiez ein – mit Windrädern?

„Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen“ – so die Stadt Montabaur in ihrem Konzept, den Wald zur Erhaltung der Natur und für die Menschen als Naherholungsgebiet festzuschreiben. Und weiter: „Es war sinnvoll und notwendig, auf den Bau von Windrädern am Köppel zu verzichten, denn auf der Montabaurer Höhe liegt ein fast 800 Hektar großes Wasserschutzgebiet.“ Was für Stadt Montabaur selbstverständlich ist und auch den Verbandsgemeinderat Diez überzeugt hat, den Flächennutzungsplan für den Bau von Windrädern zu stoppen, lässt den Altendiezer Ortsgemeinderat offensichtlich „kalt“: 2016 erteilt dieser einstimmig das Einvernehmen für den Bau von sechs Windenergieanlagen mit 237 Metern Höhe auf dem Steinkopf und ist auch nicht bereit, von dieser Haltung abzuweichen, obwohl sich in einer Unterschriftensammlung eine deutliche Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegen dieses Bauvorhaben ausgesprochen hat. Ähnlich den Gegebenheiten auf der Montabaurer Höhe sind auch die Voraussetzungen auf dem Altendiezer Steinkopf: Auch hier befindet sich ein großes Wasserschutzgebiet, der dortige Wald ist durch eine Rechtsverordnung des „Naturparks Nassau“ geschützt, und außerdem sind schützenswerte Tierarten, wie z.B. Rotmilan, Uhu und Wildkatze, nachgewiesen. Dass das Gebiet um den Steinkopf auch ein großflächiges Reservat für die erhaltenswerte Erdkröte darstellt, beweist schon der Einbau von 27 Krötentunnel unter die neu trassierte B 417! Vor diesem Hintergrund mutet es seltsam an, dass die Altendiezer Ratsmitglieder von CDU, SPD und FWG sich nun für die Kommunalwahl zu einer „unabhängigen“ Liste „AGL“ (Altendiez / Gemeinsam / Lebenswert) zusammenschließen – 14 von den ersten 16 Bewerbern sind amtierende Ratsmitglieder, acht kandidieren als Parteimitglieder für den VG-Rat Diez – und damit werben, sich für ein „lebenswertes“ Altendiez einzusetzen. „Lebenswert“ in einem Naherholungsgebiet, in dem Windenergieanlagen den Wald um 200 Meter überragen? „Lebenswert“, wenn die wunderschöne Natur mit schützenswerter Flora und Fauna gefährdet ist? „Lebenswert“, wenn ein wichtiges Wasserschutzgebiet durch kontaminierte und verdichtete Waldböden zerstört wird?

Friedrich Mayer, Altendiez
RZ Rhein-Lahn-Kreis (Ost) Diez vom Dienstag, 21. Mai 2019, Seite 18

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